Weshalb Gorinchem die schönste Festungsstadt der Niederlande ist
In den Niederlanden gibt es Dutzende Festungen und mittelalterliche Städte, in denen die Vergangenheit noch sichtbar ist. Die meisten Festungsstädte entgingen dem Fortschritt im 19. Jahrhundert jedoch nicht: Festungsanlagen wurden abgerissen, um Platz für Industrie, Wohnbebauung oder Grünanlagen zu schaffen. Die Festung Gorinchem ist jedoch verschont geblieben und ist jetzt sogar die größte Festungsstadt der Niederlande, die noch vollständig intakt ist. Viele Bereiche der Festung wurden restauriert und haben eine zeitgemäße Funktion erhalten, was sowohl von den Einwohnern selbst als auch von Besuchern gerne angenommen wird. Wir nennen hier 11 Gründe, warum Gorinchem nicht nur die größte, sondern auch die schönste Festungsstadt der Niederlande ist!
Rundgang auf den Festungswällen mit spektakulären Aussichten
Die Festungsanlagen in Gorinchem sind vollständig intakt geblieben. Die Festungswälle führen komplett im Kreis herum und man kann sie begehen. Der speziell angelegte Fußweg bietet wunderschöne Aussichten über die Flüsse - einzigartig in den Niederlanden! Auch toll: Seit kurzem kann man auch unten am Ostwall entlang spazieren. So erlebt man die hohen Schutzwälle und Vorwerke noch einmal aus ganz anderer Perspektive.
Original-Stadttor: der Dalempoort
Der Dalempoort ist das einzige Stadttor, das übrig geblieben ist. Die mittelalterliche Stadt besaß einst vier davon: Die Stadtore Arkelpoort, Kanselpoort und Waterpoort wurden beim Bau der Festung zu sogenannten ’Coupures’ (Durchgängen) im Festungswall. Der Waterpoort ist allerdings schon erhalten geblieben: Dieses Stadtor steht heute im Garten des Reichsmuseums. Leider kann man den Dalempoort selbst nicht betreten (der Bau ist noch bewohnt), aber man kann unter ihm hindurch zum Fluss gehen.
Die Hoofdwacht am gemütlichen Marktplatz
Es gab mehrere Wachposten in der Festung, aber die Hauptwache aus dem Jahr 1792 war die wichtigste. Dieser zentrale Posten am Grote Markt beherbergte die Offiziere und - so heißt es - auch Napoleon bei einem Arbeitsbesuch. Heute ist die Hoofdwacht ein Restaurant am lebhaften Treffpunkt Grote Markt mit seinen vielen Terrassen inmitten der Festung.
Wein- und Verkostungsraum La Caponnière
Die Caponnière war der letzte Abschnitt der Festung, der im Jahr 1893 erbaut wurde. Der kalte und feuchte angriffssichere Geschützraum von einst ist heute ein gemütlicher Weinverkostungsraum: Im Winter kann man hier warm und gemütlich am Holzofen sitzen und ein gutes Glas Wein, Port, oder (lokales) Bier trinken oder einen heißen Kakao genießen.
Das Tolhuis [Zollhaus]
Majestätisch erhebt sich das Zollhaus aus dem Jahr 1598 über den Festungswall. Nicht umsonst, denn alle vorbeifahrenden Schiffe mussten hier Maut zahlen. Das Haus wurde daher so gebaut, dass man einen guten Blick auf den Fluss hatte. Auch heute noch kann man dieses herrliche Panorama genießen: Das obere Stockwerk ist als ’Monument en Bed’ für einen luxuriösen Aufenthalt in der Festung eingerichtet.
Die Kruitmagazijnen [Schießpulverlager]
Keine Festung ohne Schießpulver. Und natürlich musste das Schießpulver auch irgendwo sicher gelagert werden. Wie in anderen befestigten Städten gab es auch in Gorinchem mehrere kleine und größere ‘bombensichere’ Pulverlager. Zwei große Lager auf dem Dalemwal werden immer noch genutzt. Heute präsentieren hier Spitzenkünstler überraschende Ausstellungen mit modernen Objekten, Fotos, Schmuck, Textilien, Glaskunst und Keramiken. Der Eintritt ist frei!
Getreidewindmühle De Hoop
Mittelalterliche Städte mussten sich selbst versorgen. Es gab damals noch keine Kartoffeln, die Grundnahrung bestand aus Brot. Deshalb gab es mehrere Getreidewindmühlen, um die Bäcker in der Stadt mit Mehl zu versorgen. Auf den Wällen gibt es noch zwei dieser Mühlen: De Hoop und Nooit Volmaakt. De Hoop hat jedes Wochenende geöffnet: Man kann über Holztreppen ganz hinaufsteigen und sehen, wie die Mühle funktioniert. Bonus: der großartige Blick über den Fluss. Der Müller freut sich auf Ihren Besuch!
Getreidewindmühle Nooit Volmaakt mit Mühlenladen
Auch diese Mühle kann mittwochs und samstags besichtigt werden. Es gibt auch einen Mühlenladen mit Brot, Keksen, Mehl und lokalen Produkten aus traditioneller Herstellung. Natürlich wird das Mehl nach alter Handwerksart in der Mühle selbst gemahlen. Gut für Pfannkuchen, Mühlenbrot oder hausgemachte Kekse!
Grote Toren mit spektakulärer Aussicht
Das höchste Gebäude der Festungsstadt ist der Große Turm, den man schon von weitem sieht. Wer es sich zutraut, kann den Turm besteigen. Nach 256 Stufen ist der höchste Punkt erreicht, wo man mit einer spektakulären Aussicht belohnt wird. Manchmal kann man sogar den Dom in Utrecht oder die Skyline von Rotterdam sehen! Zum Glück muss man den ganzen Aufstieg nicht auf einmal bewältigen, denn unterwegs gibt es zwei Pausen mit Erklärungen des Turmführers.
Der Langendijk: die tollste Einkaufsstraße
Eine der ältesten Gassen in Gorinchem ist der Langendijk. Diese schmale Straße war jahrhundertelang die Hauptstraße der Festung. Es war ein Kommen und Gehen von Menschen, Fuhrwerken, Tieren und später sogar Autos, die mit der Fähre übersetzten. Heute findet man auf dem Langendijk viele trendige Läden und Concept Stores. Viele Häuser haben noch ihre ursprünglichen Fassaden: Die Mischung aus Alt und Neu macht diese Straße zur tollsten Einkaufsstraße der Festung.
Buiten de Waterpoort: auf dem Wasser im Festungsdreieck
Die schönste Festungsstadt der Niederlande ist auch die wasserreichste. Gorinchem liegt an der idyllischen Linge und an der meistbefahrenen Wasserstraße der Niederlande, der Merwede. Am Naherholungsgebiet Buiten de Waterpoort fließen diese Flüsse zusammen. Hier kann man mit der Fähre in das malerische Festungsstädtchen Woudrichem übersetzen und während der Saison zum mittelalterlichen Schloss Loevestein weiterfahren. Ein Tag auf dem Wasser in diesem Festungsdreieck ist ein Muss, wenn man in Gorinchem ist!