Gorcumer geschichten
Die Heiligen Märtyrer von Gorcum, die Flucht von Hugo de Groot in einer Bücherkiste, der Gorcumer Hendrick Hamel, der Korea entdeckte. Nach zehn Jahrhunderten hat Gorinchem viele Geschichten zu erzählen, Geschichten, die es wert sind, entdeckt zu werden!
Die Heiligen Märtyrer von Gorcum
Der Achtzigjährige Krieg (1568-1648) war eine turbulente Zeit in den Niederlanden. Der spanische König führte eine wahre Schreckensherrschaft und das Land wurde durch religiöse Auseinandersetzungen gespalten. Ein tragischer Tiefpunkt in dieser Zeit ist die Ermordung von neunzehn katholischen Geistlichen, die als Märtyrer von Gorcum bekannt geworden sind. Im Jahr 1572 wurden sie von protestantischen Wassergeusen aufgegriffen, nach Den Briel (heute Brielle) gebracht, gefoltert und ermordet. Die Märtyrer von Gorcum wurden 1675 seliggesprochen, 1867 folgte die Heiligsprechung durch Papst Pius IX. Jedes Jahr findet etwa um ihren Todestag, dem 9. Juli herum, eine nationale Pilgerfahrt nach Brielle statt. Aber auch weltweit werden sie weiter geehrt, bis hin nach Mexiko, Chile, Ecuador, Brasilien, Guatemala und den Philippinen. Im Gorcumer Museum wird eine Dauerausstellung über die Märtyrer gezeigt.
Hugo de Groot (Grotius)
Der König von Frankreich nannte ihn das "Wunder von Europa". Hugo de Groot - international bekannt unter seinem lateinischen Namen Grotius - war ein herausragender Rechtsgelehrter. Er legte die Grundsteine für das moderne Völkerrecht und das Seerecht. Doch vor allem ist er bekannt für seine spektakuläre Flucht aus dem Schloss Loevestein in einer Bücherkiste. Er war in einen politischen Konflikt mit Prinz Moritz von Oranien verwickelt und wurde 1619 wegen "Landesverrats" zu lebenslanger Haft auf Schloss Loevestein (damals das Staatsgefängnis) verurteilt. Aber am 22. März 1621 gelang es ihm, versteckt in einer Bücherkiste, zu entkommen. Die Kiste wurde in das Haus des Kaufmanns Adriaan Daetselaar auf dem Großen Markt in Gorinchem gebracht. Verkleidet als Maurer gelang es Hugo durch ein kleines Tor heraus und auf der Fähre über die Merwede nach Antwerpen zu fliehen. Das Hugo-de-Groot-Tor gibt es noch immer. Auch der Raum, in dem er in Schloss Loevestein eingesperrt war, kann noch besichtigt werden.
Hendrick Hamel
Hendrick Hamel war ein Seefahrer im 17. Jahrhundert, der als erster Europäer Korea "entdeckte". Im Jahr 1653 ging er in Batavia an Bord des VOC-Schiffes De Sperwer, das vor der Küste Koreas strandete. Hamel war einer von 36 Männern, die den Schiffbruch überlebten. Dank seines "Journaels" wurde er im Westen als der Entdecker Koreas bekannt. In Korea selbst ist er ein Nationalheld, weil er das Land im Westen bekannt gemacht hat. In Gorinchem wurde dort, wo einst sein Geburtshaus stand, das Hamelhaus rekonstruiert. Hier kann der Besucher Hendrick Hamel und die Zeit, in der er lebte, kennenlernen.